Netzwerktreffen zum Thema „Geburtshilfe im Kreis – Versorgungssicherheit für Schwangere und Hebammen“
Wie kann man die Lage der Geburtshilfe im Rhein-Erft-Kreis verbessern?
Dieser Frage geht der Arbeitskreis Frauen der Fraktion Die Linke/BSW/+ bereits seit längerer Zeit entschlossen und hartnäckig nach. Insbesondere seit der Schließung der Geburtsstation des Maria-Hilf-Krankenhauses in Bergheim hat sich die Versorgungssituation für Schwangere im Rhein-Erft-Kreis drastisch verschlechtert. Es gibt nur noch Geburtsstationen in Brühl und Frechen, viele Mütter müssen lange Anfahrtswege zu den Krankenhäusern in Kauf nehmen oder ihr Kind außerhalb des Kreises gebären.
Deshalb hat die Fraktion Die Linke/BSW/+ am Mittwoch, den 26.06. ein Netzwerktreffen verschiedener Akteure aus dem Bereich der Hebammen, Sozialträger, Kommunalpolitik und Beratungsstellen abgehalten.
Ziel des von Frau Liobar Mélon (Kreistagsmitglied der Fraktion Die Linke/BSW/+) geleiteten und moderierten Treffens war einerseits die Vernetzung von Hebammen, Sozialträger, Schwangerschaftsberatungsstellen und Politik vor Ort und andererseits eine Diskussion der Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Versorgungsmöglichkeiten für Schwangere vor allem im Nordkreis.
Zum Auftakt präsentierte Frau Sonja Kleinrath, 2. Vorsitzende des Landesverbands der Hebammen NRW e.V., zunächst verschiedene Formen der Geburtshilfe, die Bedürftige unterstützen könnten.
Dazu zählen neben Geburtsstationen in Kliniken, Geburtshäuser, Hebammenambulanzen und Lösungen im Rettungsdienst. Denn nur ca. 2 % aller Geburten in Deutschland finden außerklinisch statt. Gleichzeitig werden durch die geplante Zentralisierung der Krankenhäuser Anfahrts- und Versorgungswege für Schwangere immer länger.
Einen kreativen Weg zeigte anschließend die Referierende Frau Nina Rinkleff auf. Sie ist 2. Vorsitzende des Landesverbands Hessischer Hebammen e.V. und präsentierte ein „Best-Practice“- Beispiel aus dem Main-Kinzig-Kreis. Dort sorgt das Projekt „Hebammen im Rettungsdienst“ dafür, dass Hebammen bei schwangerschaftsbezogenen Rettungseinsätzen im Rettungswagen mitfahren und die Schwangeren betreuen. Hindernisse wie Alarmierungsmethoden und berufliche Haftpflicht konnten in Zusammenarbeit mit dem Landkreis gelöst werden, sodass jetzt ca. 20 Hebammen an diesem Projekt teilnehmen. Und das Beispiel hat Schule gemacht. Mehrere Kreise in Hessen sind dem Main-Kinzig-Kreis gefolgt.
In der anschließenden Diskussions- und Fragerunde wurde deutlich, dass die niedrigschwellige Versorgung im Rhein-Erft-Kreis nach wie vor unter hohem Druck steht und noch ein weiter Weg zu gehen ist. Der hohe Vernetzungsgrad der Hebammen und Erfolgsbeispiele wie „Hebamme im Rettungsdienst“ aus Hessen lassen hoffen, dass eine Verbesserung der Situation nicht nur nötig, sondern möglich ist. Der Arbeitskreis Frauen wird an der Problematik weiterarbeiten und weitere Treffen sind geplant.
Bergheim, den 26.06.2023
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