„Rhein-Erft-Kreis viel zu lahm bei regenerativer Energie“

Nach über fünf Monaten hat die Kreistagsfraktion der Linken Rhein-Erft auf ihre Anfrage vom 15.April 2022 im Umweltausschuss nun endlich eine Antwort der Kreisverwaltung erhalten. Die Linke hatte nach dem Stand des Ausbaus der regenerativen Energiegewinnung im Kreis gefragt und sich dabei auf das sog. Investitionsgesetz Kohleregionen(lnvKG) bezogen, wo es in Anlage 3 u.a. heißt: "Das Rheinische Revier soll sich als Energierevier der Zukunft positionieren und ein Modellstandort im künftigen Energiesystem werden."

 

Hierzu erklärt Peter Singer, Vertreter der Linken im Umweltausschuss des Kreistages:

„Die Beantwortung unserer Anfrage ist gelinde gesagt ernüchternd. Der Rhein-Erft-Kreis ist viel zu lahm bei der regenerativen Energieerzeugung. In Bezug auf die Freiflächensolaranlagen ist der Stand sogar katastrophal.“

Wie sich aus der Antwort des Kreises auf die Linken-Anfrage unter Verweis auf das Solarkataster beim LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW) ergibt, könnte auf Freiflächen in allen Kommunen des Rhein-Erft-Kreises zusammen eine Leistung von insgesamt von 3.261 MWp (= Megawatt in der Spitze) installiert werden. Tatsächlich waren Ende 2021 gerade mal 7 Megawatt, d.h. 0,2% am Netz.

Nicht viel besser sieht es im Kreis bei den Solaranlagen auf Dachflächen aus. Das Energie-Kompetenzzentrum hat festgestellt, dass nur rund 6% der potenziellen Dachflächen im Rhein-Erft-Kreis genutzt werden. Nach dem Solarkataster wäre auf Dächern eine Energieerzeugung von insgesamt 2.320 Megawatt möglich, installiert seien aber nur 125 Megawatt, d.h. ganze 5,3%.

Etwas besser sieht es bei der Windenergie aus. Bedingt durch die bisherige restriktive Abstandsregelung in NRW und dem damit verbundenen „Minimalszenario“, besteht derzeit lediglich ein Potenzial für weitere 12 Anlagen. Sollten sich jedoch, wie zu erwarten, die Rahmenbedingungen ändern (sog. „Leitszenario“), besteht im Rhein-Erft-Kreis die Möglichkeit, noch weitere 135 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 716 Megawatt zu bauen.

„Wenn man bedenkt, dass schwarz/grün im Land angetreten ist, in NRW binnen 5 Jahren mindestens 1.000 zusätzliche Windenergieanlagen zu installieren, hinkt man dem im Land aber auch im Kreis sehr weit hinterher“, betont der umweltpolitische Sprecher der Kreistagsfraktion Peter Singer. Den Kreis, aber auch die Kommunen fordert Singer deshalb auf, endlich energischer Initiativen zu ergreifen, um den Ausbau von Photovoltaik schnell zu steigern.

Und der Fraktionsvorsitzende Hans Decruppe ergänzt:

„Gerade in der jetzigen Zeit muss man die Energiepreise dauerhaft und nachhaltig senken. Dazu muss der Ausbau von erneuerbaren Energien erheblich beschleunigt werden. Anders wird es nicht gehen.“