Krankenhausplanung im Kreis
Systematische Unterfinanzierung ist das Problem
Früher oder später sind wir alle einmal auf sie angewiesen – Krankenhäuser. Um so wichtiger ist es, dass diese schnell erreichbar und gut ausgestattet sind, um allen helfen zu können. Um genau das zu erreichen braucht es eine gute Krankenhausplanung. Die Schwierigkeit dabei – gute Krankenhäuser kosten Geld. Die Politik setzt falsche Prioritäten: Geld für Aufrüstung und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete ist genug da, nicht aber für die Gesundheitsversorgung der eigenen Bürgerinnen und Bürger. Die Privatisierung und vor allem Kommerzialisierung des Gesundheitssystems tut ein Übriges.
Gesundheitsversorgung ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge und muss öffentlich organisiert sein und und finanziert werden.
So auch hier im Rhein-Erft-Kreis. Bereits im Jahr 2017 wurde im Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim die Geburtsstation geschlossen. Das bedeutet für werdende Mütter im Nordkreis schlechtere Betreuung und deutlich längere Wege - auch für die Angehörigen.
Und nun kommt die geplante Krankenhausreform hinzu. Nachdem die Krankenhäuser jahrelang systematisch und sehenden Auges unterfinanziert und kaputtgespart wurden, wie der Bundesrechnungshof schon 2020 feststellte, kommt jetzt die "Zentalisierung" von Krankenhausleistungen. Kleinere Krankenhäuser müssen Fachabteilungen oder sogar ganz schließen. Das bedeutet gerade auf dem Land eine deutliche Verschlechterung.
Die Fraktion Die Linke/BSW/+ im Kreistag Rhein-Erft leistet Widerstand gegen diese Politik und kämpft für eine gute Gesundheitsversorgung, die für Jede und Jeden da ist. Nachfolgend informieren wir über unsere politische Aktivitäten im Kreis und unsere Initiativen im Kreistag.
Hier können Sie unsere Anträge, Anfragen, die Antworten darauf und unsere Pressemitteilungen direkt als PDF downloaden:
Anfrage Gesundheitsausschuss Stand der Krankenhausplanung 20-06-2024
Antwort auf Anfrage Gesundheitsausschuss Stand der Krankenhausplanung 20-06-2024
Pressemitteilung "Forderung nach Verbesserung der Krankenhauslandschaft im Kreis" 13-02-2024
Pressemitteilung "Forderung einer Geburtsstation im Nordkreis" 06-03-2024
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Netzwerktreffen zum Thema „Geburtshilfe im Kreis – Versorgungssicherheit für Schwangere und Hebammen“
Wie kann man die Lage der Geburtshilfe im Rhein-Erft-Kreis verbessern?
Dieser Frage geht der Arbeitskreis Frauen der Fraktion Die Linke/BSW/+ bereits seit längerer Zeit entschlossen und hartnäckig nach. Insbesondere seit der Schließung der Geburtsstation des Maria-Hilf-Krankenhauses in Bergheim hat sich die Versorgungssituation für Schwangere im Rhein-Erft-Kreis drastisch verschlechtert. Es gibt nur noch Geburtsstationen in Brühl und Frechen, viele Mütter müssen lange Anfahrtswege zu den Krankenhäusern in Kauf nehmen oder ihr Kind außerhalb des Kreises gebären.
Deshalb hat die Fraktion Die Linke/BSW/+ am Mittwoch, den 26.06. ein Netzwerktreffen verschiedener Akteure aus dem Bereich der Hebammen, Sozialträger, Kommunalpolitik und Beratungsstellen abgehalten.
Ziel des von Frau Liobar Mélon (Kreistagsmitglied der Fraktion Die Linke/BSW/+) geleiteten und moderierten Treffens war einerseits die Vernetzung von Hebammen, Sozialträger, Schwangerschaftsberatungsstellen und Politik vor Ort und andererseits eine Diskussion der Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Versorgungsmöglichkeiten für Schwangere vor allem im Nordkreis.
Zum Auftakt präsentierte Frau Sonja Kleinrath, 2. Vorsitzende des Landesverbands der Hebammen NRW e.V., zunächst verschiedene Formen der Geburtshilfe, die Bedürftige unterstützen könnten.
Dazu zählen neben Geburtsstationen in Kliniken, Geburtshäuser, Hebammenambulanzen und Lösungen im Rettungsdienst. Denn nur ca. 2 % aller Geburten in Deutschland finden außerklinisch statt. Gleichzeitig werden durch die geplante Zentralisierung der Krankenhäuser Anfahrts- und Versorgungswege für Schwangere immer länger.
Einen kreativen Weg zeigte anschließend die Referierende Frau Nina Rinkleff auf. Sie ist 2. Vorsitzende des Landesverbands Hessischer Hebammen e.V. und präsentierte ein „Best-Practice“- Beispiel aus dem Main-Kinzig-Kreis. Dort sorgt das Projekt „Hebammen im Rettungsdienst“ dafür, dass Hebammen bei schwangerschaftsbezogenen Rettungseinsätzen im Rettungswagen mitfahren und die Schwangeren betreuen. Hindernisse wie Alarmierungsmethoden und berufliche Haftpflicht konnten in Zusammenarbeit mit dem Landkreis gelöst werden, sodass jetzt ca. 20 Hebammen an diesem Projekt teilnehmen. Und das Beispiel hat Schule gemacht. Mehrere Kreise in Hessen sind dem Main-Kinzig-Kreis gefolgt.
In der anschließenden Diskussions- und Fragerunde wurde deutlich, dass die niedrigschwellige Versorgung im Rhein-Erft-Kreis nach wie vor unter hohem Druck steht und noch ein weiter Weg zu gehen ist. Der hohe Vernetzungsgrad der Hebammen und Erfolgsbeispiele wie „Hebamme im Rettungsdienst“ aus Hessen lassen hoffen, dass eine Verbesserung der Situation nicht nur nötig, sondern möglich ist. Der Arbeitskreis Frauen wird an der Problematik weiterarbeiten und weitere Treffen sind geplant.
Bergheim, den 26.06.2023
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