Aktion der Fraktion DIE LINKE im Kreistag zum Internationalen Hebammentag (5. Mai): Fortsetzung der Kampagne für eine Geburtsstation in Bergheim

Am 05. Mai, dem Internationalen Hebammentag, macht der AK Frauen der Fraktion DIE LINKE im Kreistag Rhein-Erft die Forderung nach einer Geburtsstation in Bergheim weiter stark. Von 11 bis 14 Uhr wollen unsere Fraktionsmitglieder in der Fußgängerzone in Bergheim mit Ihnen über die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Hebammen und der Versorgungssituation für werdende Mütter sprechen.

Im Frühjahr 2019 wurde die Abteilung „Gynäkologie und Geburtshilfe“ am Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim geschlossen. Mit den verbleibenden Geburtsstationen in Brühl und Frechen wird der Nordkreis nicht mehr abgedeckt. Die Folgen sind heute sowohl für Gebärende und Hebammen im Nordkreis als auch für umliegende Geburtsstationen spürbar. Dem Arbeitskreis Frauen der Fraktion DIE LINKE. im Kreistag Rhein-Erft hat sich im Kontakt mit Betroffenen folgende Problemlage dargestellt:

„Durch den Wegfall der Geburtsstation in Bergheim müssen Schwangere lange Anfahrtswege für Behandlungen während der Schwangerschaft, zur Geburt und zur Nachsorge in Kauf nehmen. Dies bedeutet besonders in Notfällen, dass dringende Hilfe nicht schnell genug erreicht werden kann. Dazu ist ein Platz in den umliegenden Krankenhäusern nicht einmal sichergestellt. Uns werden Berichte zugetragen, dass Gebärende von Kliniken abgewiesen werden, da deren Geburtsstationen vollständig belegt sind“, sagt Martina Thomas, Sprecherin des Arbeitskreises und stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. im Kreistag Rhein-Erft.

Die Hebammenambulanz in Bergheim, die am 1. Februar 2021 zunächst als Pilotprojekt eingerichtet und im September 2022 bis vorerst Ende 2024 verlängert wurde, ist grundsätzlich ein richtiger Schritt für die Betreuung von werdenden Müttern. Die Mitarbeiterinnen der AWO leisten hier wertvolle Arbeit. Allerdings ist es für eine solche Ambulanz nicht annähernd möglich, eine Geburtsstation zu ersetzen – es handelt sich um zwei ganz unterschiedliche Einrichtungen. Dies wird auch aus dem Leistungsangebot der Ambulanz ersichtlich, die explizit Geburtsbegleitungen ausschließt.

Auch aus arbeitspolitischer Perspektive war der Wegfall der Geburtsstation ein Verlust. Die meisten Hebammen arbeiten freiberuflich unter zunehmend erschwerten Bedingungen. Wollen sie aktive Geburtshilfe anbieten, müssen sie eine Berufshaftpflichtversicherung für über 9.000 Euro pro Jahr abschließen. Angesichts dieser finanziellen Belastung sind bundesweit weniger als zwanzig Prozent der freiberuflichen Hebammen in der aktiven Geburtshilfe tätig.[1] Demgegenüber stellt eine Festanstellung zu guten Konditionen in der Geburtsstation einer Klinik für Hebammen eine sichere Alternative dar.

Die aktuelle Versorgungssituation ist also weder aus Sicht der werdenden Mütter noch aus Sicht der Hebammen hinnehmbar. Deshalb fordern wir als Fraktion anlässlich des Internationalen Hebammentages am 5. Mai die erneute Einrichtung einer Geburtsstation mit vollständiger Ausstattung und umfassender Geburtsvor- und Nachbereitung im Maria-Hilf-Krankenhaus in Bergheim. Darin sollen Hebammen zu guten Löhnen und guten Arbeitsbedingungen festangestellt werden. Unsere Kinder sollten uns das Wert sein!

Am Internationalen Hebammentag, dem 5. Mai von 11 bis 14 Uhr laden wir alle Interessierten ein, in der Fußgängerzone in Bergheim, gegenüber von Kaufland, an unserem Stand mit uns darüber zu sprechen. „Die Rückmeldungen, die wir hier von den Einwohner:innen mitnehmen, laufen nicht ins Leere“, sagt Martina Thomas. „Am 23. Juni 2023 um 17 Uhr laden wir zu einer Veranstaltung mit Andrea Wynk, der 2. Vorsitzenden des Landesverbandes der Hebammen NRW, im Kreishaus ein. Ihre Expertise bringen wir hier mit den Erfahrungen der Einwohner:innen aus dem Kreis zusammen, um zu beraten, wie wir die daraus resultierenden politischen Forderungen weiter voranbringen können.“

 


[1]www.doctari.de/magazin/karriere-pflegekraft/tipps/versicherungen-fur-hebammen